CFP: Geschichte in der Vitrine. Sammlung und Ausstellung von Nationalgeschichten im Vergleich
Call for Papers ‘Geschichte in der Vitrine. Sammlung und Ausstellung von Nationalgeschichten im Vergleich’ (Potsdam, 8.-9. Mai 2014)
Dr. Pasquale De Caprio / Johannes Zechner M. A. / Dr. Irmgard Zündorf (Zentrum für Zeithistorische
Forschung Potsdam)
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Im Zuge des anhaltenden Geschichtsbooms werden die Geschichtsbilder immer breiterer
Bevölkerungskreise seit den 1980er Jahren zunehmend auch von Ausstellungen historischer Museen
geprägt. Welche Bilder aus welchen Gründen und mit welchen Zielen vermittelt werden, ist aber in der
geschichtswissenschaftlichen Forschung bislang kaum beachtet worden. Ausstellungen und ihre
Narrative begründen sich durch wissenschaftliche Forschungsergebnisse und werden in ihren
Möglichkeiten der Präsentation vor allem durch die vorhandenen Objekte, Räumlichkeiten sowie die
Inszenierung beeinflusst. Darüber hinaus unterliegen Museen als öffentliche Einrichtungen jedoch
immer auch kultur- und geschichtspolitischen Zielen, die ebenfalls Einfluss auf die dargestellte
Geschichte nehmen.
Während das (National-)Museum im modernen Sinne bereits eine Erfindung des national denkenden
19. Jahrhunderts war, erfolgten im späten 20. Jahrhundert im transatlantisch-westlichen Kulturraum
eine Reihe politisch intendierter Neugründungen von nationalen Geschichtsmuseen. Da in der
Vergangenheit historische Meistererzählungen und die historische Zunft selbst erheblichen Einfluss auf
nationalistische Übersteigerungen kollektiver Identität hatten, verdienen die gegenwärtigen
Entwicklungen eine kritische Auseinandersetzung: zum einen mit der institutionellen Idee des
historischen Nationalmuseums, zum anderen mit den dort ausgestellten Konzepten des Nationalen.
Genauer gefragt: Wie werden die jeweiligen historischen Meistererzählungen in die Präsentationen
aufgenommen? Wie exklusiv beziehungsweise inklusiv wird Geschichte gesammelt und dargestellt?
Wie wird im Medium der Ausstellung die Produktion nationaler Identität gefördert oder hinterfragt?
Welche Vermittlung gibt es zwischen den Identitätsperspektiven des Regionalen, des Nationalen, des
Europäischen und des Globalen?
Um die Institution des historischen Nationalmuseums, die politischen und wissenschaftlichen Debatten
um Planung und Einrichtung sowie die diesbezüglichen nationalen Geschichtsbilder zu untersuchen,
laden wir zu einem Workshop an das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam ein. Willkommen
sind Themenvorschläge vor allem aus den Disziplinen Geschichtswissenschaften (etwa
Kulturgeschichte, Wissensgeschichte, Zeitgeschichte, Public History), Kulturwissenschaften,
Kunstgeschichte und Museumsstudien.
Dabei sollen auch über den europäischen Kernraum hinaus Beispiele sich national definierender
Geschichtsmuseen in medialer, politischer und wissenschaftlicher Perspektive betrachtet werden.
Besonderes Interesse besteht an den folgenden Fragestellungen unter Berücksichtigung auch
konflikthafter Elemente und zeitlicher Entwicklungen:
1) Dominante Akteure:
Wie zeigt sich die politische Kontrolle während Gründungs- und Institutionalisierungsprozessen der
Museen? Welchen inhaltlichen Einfluss übt die akademische Geschichtswissenschaft auf die konkrete
Umsetzung der Ausstellungskonzepte durch die Museen aus?
2) Mediale Resonanzen:
Welche öffentlichen Debatten lösen Ausstellungen und Museen in den Medien und in der
Zivilgesellschaft aus? Was sind die Zielgruppen der Museen und welche Reaktionen zeigt das
Publikum?
3) Museale Narrative:
Wie werden die Nationalgeschichten präsentiert, zeigen sie definierte Anfänge und zielgerichtete
Verläufe? Auf welche Weise sind die nationalen Kollektive definiert und wie wird der Bezug zu
regionalen und globalen Perspektiven dargestellt?
Der Call for Papers wendet sich an Wissenschaftler_innen (ausdrücklich auch Doc / Postdoc), die aktuelle Fallstudien oder methodologische Überlegungen zum Thema der historischen Nationalmuseen vorstellen wollen. Interessent_innen werden gebeten, ihren deutschen oder englischen Abstract (nicht mehr als 250 Wörter) und einen kurzen CV (1 Seite) bis spätestens zum 21. November 2013 an folgende E-Mail-Adresse zu senden: pasqualedecaprio@hotmail.com. Für eine Beteiligung an dem Workshop sind ausreichende Kenntnisse des Deutschen und des Englischen wesentlich. Reise- und Unterkunftskosten können im Rahmen der gesetzlichen Regelungen erstattet werden.
Call for Papers ‘Showcases of History: Collecting and Exhibiting National Histories inComparative Perspective’ (Potsdam, May 8-9, 2014)
Dr. Pasquale De Caprio / Johannes Zechner M. A. / Dr. Irmgard Zündorf (Center for Contemporary
HistoryPotsdam)
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In the last decades, popular conceptions of history have increasingly been shaped by exhibitions in
historical museums. Yet so far, academic historians have rarely studied the visions of history on display
or surveyed the reasons and intentions behind those representations. Such exhibitions and their
narratives are based on academic research, but also shaped by the available objects and premises as
well as the respective arrangements. Furthermore, museums are public institutions and thus their
exhibited versions of history are invariably influenced by cultural policies and the politics of
remembrance.
While the (national) museum in the modern sense of the word was an invention of the nationally
minded 19th century, the last decades of the following century saw many national history museums
founded with political intentions in the transatlantic-Western world. Because historical master
narratives and historians themselves significantly contributed to nationalist exaggerations of collective
identity, the current developments deserve to be studied critically. This applies to the institutional idea
of the national history museum itself, but also the concepts of the nation exhibited there.
To be more specific: How are the respective historical master narratives exhibited? How exclusively or
inclusively is national history collected and curated? Do exhibitions serve as a means of strengthening
national identity or of scrutinizing it? What are the relations between local, national, European, and
global identities?
In order to discuss the institution of the national history museum, the political and academic debates
about its planning and creation as well as its visions of national history, we hereby announce a
workshop to take place at the Center for Contemporary History Potsdam. We welcome paper proposals
from disciplines such as History–for example Cultural History, History of Knowledge, Contemporary
History, Public History–, Cultural Studies, History of Art, and Museum Studies.
Our aim is to discuss European as well as non-European examples of national history museums from
the perspectives of academia, the media, and politics. Particularly, we are looking forward to receiving
proposals which focus on the following topics while also considering conflicting elements and
chronological developments:
1) Decisive Protagonists:
How is political control exerted during the creation and institutionalization of museums?To what extent
does academic history influence the actual implementation of exhibition concepts by museums?
2) Public Responses:
What kind of discursive feedback do exhibitions and museums elicit within the realms of the media and
civil society? What are the target audiences of museums and the visitors’ reactions?
3) Museum Narratives:
How are national histories exhibited, do they show distinct beginnings and straight progressions? In
what ways are national collectives defined and what correlations are presented with regional and global
perspectives?
The Call for Papers is directed at researchers (explicitly including PhD / Postdoc) who want to present
ongoing case studies or methodological considerations on the topic of national history museums.
Interested researchers should send an abstract in German or English (not more than 250 words) as well as a short CV (1 page) to the following e-mail address until November 21, 2013 the latest: pasqualedecaprio@hotmail.com . A working knowledge of both German and English is vital in order to participate in the workshop. Travel and accommodation expenses can be reimbursed according to statutory regulations.