Geschichte in der Vitrine
Geschichte in der Vitrine.
Sammlung und Ausstellung von Nationalgeschichten im Vergleich
8. – 9. Mai 2014
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Während das (National-)Museum im modernen Sinne bereits eine Erfindung des national denkenden 19. Jahrhunderts war, erfolgten im späten 20. Jahrhundert im transatlantisch-westlichen Kulturraum eine Reihe politisch intendierter Neugründungen von nationalen Geschichtsmuseen. Da in der Vergangenheit historische Meistererzählungen und die historische Zunft selbst erheblichen Einfluss auf nationalistische Übersteigerungen kollektiver Identität hatten, verdienen die gegenwärtigen Entwicklungen eine kritische Auseinandersetzung: zum einen mit der institutionellen Idee des historischen Nationalmuseums, zum anderen mit den dort ausgestellten Konzepten des Nationalen. Genauer gefragt: Wie werden die jeweiligen historischen Meistererzählungen in die Präsentationen aufgenommen? Wie exklusiv beziehungsweise inklusiv wird Geschichte gesammelt und dargestellt? Wie wird im Medium der Ausstellung die Produktion nationaler Identität gefördert oder hinterfragt? Welche Vermittlung gibt es zwischen den Identitätsperspektiven des Regionalen, des Nationalen, des Europäischen und des Globalen?
Organisatoren: Dr. Pasquale De Caprio / Johannes Zechner M. A. / Dr. Irmgard Zündorf
Anmeldung bis spätestens 6. Mai 2014 an zuendorf@zzf-pdm.de
Donnerstag 8. Mai 2014
15.00 Uhr: Begrüßung/Moderation (Irmgard Zündorf)
15.15 Uhr: Martin Sabrow (Berlin/Potsdam): Historische Meistererzählungen und ihre Herausforderungen
15.35 Uhr: Johannes Zechner (Berlin): Nationalgeschichte im Museum
16.00 – 18.30 Uhr Panel I (Teil I):
Narrative des Nationalen (Moderation Irmgard Zündorf)
Holtz, Bärbel (Berlin): Die Perspektive des Nationalen in der Museumspolitik Preußens
Ca. 16.30 Kaffeepause
Kregeloh, Anja (Nürnberg): Geschichtsbilder im Museum. Das Germanische Nationalmuseum und das Mittelalter (im 19. Jhd.)
Spanka, Lisa (Bremen): “danmarkshistorier” – Geschichten der Vielfalt?
Kommentar: Pasquale De Caprio (Berlin)
Freitag, 9. Mai 2014
9.15 – 10.45 Uhr Panel I (Teil II):
Narrative des Nationalen (Moderation Irmgard Zündorf)
Reckling, Tobias (Portsmouth)/ Sehrt, Jurek (Berlin): “Geteilte Erinnerungen”. Die Musealisierung des spanischen Bürgerkrieges
Minkov, Stefan (Shumen)/ Petrova, Deniza (Berlin): Nationale Narrative und Kulturtransfer am Beispiel des bulgarischen Nationalen Militärgeschichtlichen Museums
Calabretta, Constanza (Berlin): “Making Italians”. An exhibition of the 150 anniversary of Italian unity
Kommentar: Mary-Liz Andrews (Berlin)
10.45: Pause
11.15-12.45 Uhr: Panel II:
Kolonialismus als nationalgeschichtliche Herausforderung (Moderation Pasquale De Caprio)
Lewerenz, Susann (Hamburg)/ Muschalek, Marie (NY/Ithaca): “Kolonialismus im Kasten”. Nationalgeschichte im Deutschen Historischen Museum in Berlin
Laufer, Ulrike (Essen): “Wie kommt der Ochsenkarren ins Museum?”. Überlegungen zum “National Museum of Namibia” und dem neuen “Independence Memorial Museum”
Kunstmann, Rouven (Oxford): “Entkolonialisierende Nationalmuseen?”. Die printmedialen Kontroversen der späten 1950er Jahre in Ghana und Nigeria
Kommentar: Ulrike Schaper (Berlin)
12.45-14.00 Uhr: Mittagspause
14.00 – 15.30 Uhr: Panel III:
Transnationale Perspektiven (Moderation Johannes Zechner)
Settele, Veronika (Innsbruck): Nationale Narrative im Europäischen Gedächtnis: Das entstehende “Haus der Europäischen Geschichte” in Brüssel
Joss, Anna (Zürich): Legitimationsversuche für die Existenz eines Schweizerischen Nationalmuseums
Brait, Andrea (Wien): “Musealisierung von Nationalgeschichte in Diskussion”. Die Bundesrepublik Deutschland, Österreich und die Schweiz im Vergleich
Kommentar: Joachim Baur (Berlin)
15.30: Abschlussdiskussion (bis ca. 16.30)